contact: Daniel Klein
mail: mail@loom-and-thread.com
fon: +49 (0)1573-7531895
adress: Wettiner Straße 18
04105 Leipzig, GERMANY
Label: Macro, Berlin
Stefan Goldmann & Finn Johannsen
web: https://macrorec.bandcamp.com
And yet this would be an utterly incomplete description. Because a dozen directions and dimensions and interdependent layers open like trap doors all around, shattering any first impression of a familiar context within just a few seconds of listening. What appears to be piano improvisation in the post-bop tradition soon exhibits abrupt disruptions, impossible shifts, improbable repetitions, movements in frequency and dynamics beyond the physical capabilities of a fixed-pitch instrument deemed so familiar.
Schneider samples his own playing and continuously feeds it back into the ongoing collective stream of the trio’s real time work. Assigning starting points to the sampled phrases, these are then treated as musical events like the individual tones they contain: a second order of access is created. Signifier and signified in the hands of the same individual musician, thus driving a two-pronged plane of immanence.
This meta-improvisation is thrown at the other two players who now find themselves embroiled in some kind of three dimensional chess game: fending off simulacra and responding to both, idiosyncratic primary phrases of tones and a vibrant multitude of sampled variants. Reflexivity: the piano/sampler continuum with its multi-layered access points to improvisational mapping is then attacking and soothing and further teasing the appropriately angular rhythm section.
Auf den ersten Blick arbeiten Loom & Thread in der vielleicht klassischsten aller Jazzformationen: dem Klaviertrio. Und tatsächlich spannen Daniel Klein (Drums) und Tobias Fröhlich (Kontrabass) ein hochagiles wie komplexes Netzwerk, in das die Tastenarbeit von Tom Schneider hineinstrahlt. Bereits diese Konstellation würde ein Wunder an Interaktion darstellen: unerwartete Sprünge, abrupte Fälle, rasante Steigungen – in Echtzeit integriert zu kohärenten Musikströmen, die anspruchsvollstes Terrain durchziehen. Strahlende Klarheit trotz hochkomprimierter Dichte: die Geburt innovativer Ordnung aus spontanem Spiel.
Und dennoch würde diese Betrachtung den Kern der Sache weit verfehlen. Denn die zentrale Zeitachse fächert sich sofort auf in dutzende Richtungen, zu einer schimmernden Multidimensionalität interagierender Ebenen. Was zunächst wie Klavierimprovisation im Post-Bop-Paradigma anmutet, erfährt abrupte Wechsel, unmögliche Wendungen, Sprünge der Tonhöhe und der Dynamik jenseits der physikalischen Möglichkeiten eines so vertrauten Instruments wie dem Klavier. Der erste Eindruck bekannter Gegebenheiten wird damit dauerhaft zerschlagen.
Denn Tom Schneider sampelt sein eigenes Spiel und führt es in der Wiedergabe kontinuierlich der improvisatorischen Jetztzeit des Trios zu. Durch Manipulation der Startzeitpunkte und Dauern der gesampelten Phrasen werden diese selbst zu spielbarem Material – Metaimprovisation. Sample-Inhalt und Sample-Manipulation sind in den Händen der selben Person, die beide Ebenen in Echtzeit amalgamiert und vorantreibt.
Diese „Metaimprovisation“ wird von den anderen beiden Musikern aufgegriffen, die sich in einer Art multidimensionalem Schachspiel verwickelt finden: Interaktion mit dem originären Strom aus Richtung des Klaviers und der Spiegelungen der Sample-Ebene. Das Klavier-/Sampler-Kontinuum mit seinen mehrschichtig verteilten Eingriffspunkten attackiert, umspielt, treibt die angemessen kantige Rhythmussektion voran. Ein kubistisches Fest der Sinne, in dem sich die Widersprüche von Technologie und Geist auflösen.